Beleuchtungs-Projekt:

Wohlbefinden und Sicherheit erhöhen durch die Beleuchtung

Viele Wohnungen der Demenz-Wohngemeinschaften sind schon bei der Planung auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet worden. Zusätzlich werden oft wohnumfeldverbessernde Maßnahmen durch die Krankenkassen finanziert.

Nicht üblich ist die Ausstattung mit einer demenzgerechten Beleuchtung – obwohl bekannt ist, dass ältere lMenschen durch die Eintrübung der Linsen zum Lesen und Basteln eine etwa 4-fache Beleuchtungsstärke von 1500 Lux benötigen. Eine veränderbare Lichtfarbe unterstützt den natürichen Tag-Nacht-Rhytmus.

Biodynamische Lichtsysteme, die den menschlichen Organismus unterstützen, wurden erst durch Fortschritte im Bereich der LED -Technik in den letzten Jahren möglich. Mittlerweile ist diese Technik in Pflegeheimen und Kranken­häusern im Einsatz – die nachträgliche Installation in einer privaten Wohnung übersteigt jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Bewohner und ihrer Angehörigen.

Umsetzung des Projektes

Eine demenzgerechte Beleuchtung wurde für eine Wohngemeinschaft jetzt mit Hilfe von Stiftungsgeldern umgesetzt. Der Gemeinschaftsraum der Wohngemeinschaft wurde mit 5 Deckenleuchten und einer Stehleuchte ausgestattet. Diese werden so gesteuert werden, dass morgens kühles Licht die Bewohnerinnen und Bewohner motiviert und warmes Licht am Abend beruhigend wirkt. So fördert die Beleuchtung einen geregelten Tag/Nacht-Rhythmus.

Ausgeleuchteter Küchen- und Durchgangsbereich der Wohngemeinschaft
Ausgeleuchteter Essbereich
Stehlampe in der Couchecke der Wohngemeinschaft

Was ist demenzgerechte Beleuchtung?

  • Das Licht wechselt tageszeitabhängig seine Lichtintensität und Lichtfarbe. Der Tag beginnt mit aktivierendem, eher kühlem Tageslicht. Das Licht wird über den Tag verteilt wärmer und abends gedimmter. Die Firma Waldmann nennt dies Visual Timing Light, kurz: VTL. Durch die Unterstützung des natürlichen Tag/Nacht-Rhythmus finden Menschen mit Demenz abends leichter zur Ruhe und schlafen besser. Sie sind tagsüber erholter und innerlich ausgeglichener, die Lebensqualität steigt.
  • Viele WG-Bewohner kommen kaum ins Freie, da sie nicht oder nur eingeschränkt mobil sind. Ihnen fehlt Tageslicht, das für den menschlichen Organismus bedeutsam ist. Tageslicht kann Stimmungsschwankungen bis hin zu Depression entgegenwirken. Die durch die Demenz einhergehende innere Verunsicherung der Erkrankten kann durch das Tageslicht der neuen Beleuchtung reduziert und so mehr Lebensqualität erreicht werden.
  • Der Indirekt-Anteil sorgt für eine ausgewogene Ausleuchtung der Räume und vermeidet Schattenbildung. Die Schatten können bei dementen Menschen Ängste hervorrufen, da sie fehlinterpretiert werden. Schlagschatten werden z. B. häufig als lebendige Wesen angesehen.
  • Durch die bessere Ausleuchtung wird die Sturzgefahr vermindert.

Der Projektverlauf

  • Eine Wohngemeinschaft bittet um Unterstützung bei der Anfrage nach Stftungsgeldern, um eine neuen Beleuchtung im Gemeinschaftsraum der Wohngemeinschaft zu installieren.
  • Der Verein freut dieses Vorhaben zu unterstützen. Eine Projektbeschreibung wird erstellt und ein Angebot bei der Firma Waldmann eingeholt.
  • Große Enttäuschung: Der erste Förderantrag wird abgelehnt, das Projekt zunächst vertagt. Der Zeitpunkt scheint ungünstig, da Corona größere Herausforderungen sowohl an die Wohngemeinschaften als auch an die angefragte Stiftung stellt.
  • Das Projekt wird nach der Corona-Phase erneut aufgenommen. Vertreter der Wohngemeinschaften und der Verein suchen nach Stiftungen, die ein solches Projekt unterstützen könnten. Der Projektbericht wird verbessert, ein Finanzierungplan wird erstellt. Die Stiftungen werden angeschrieben. 
  • Diesmal werden wir nicht enttäuscht. Da es Förderzusagen gibt, können die Lampen der überraschend bald bestellt werden. 
  • Die Lampen werden geliefert und durch einen Elektriker montiert. Die Programmierung erfolgt durch den Lampenhersteller.
  • Es erfolgt eine Einführung für die Angehörigen und das Pfegeteam über die Wirkungsweise und die Anwendung der Beleuchtung.

Wir warten nun gespannt auf die ersten Berichte über die Wirkung der Beleuchtung. Ergebnisse erwarten wir im Herbst, wenn die Tage wieder kürzer und die künstliche Beleuchtung immer mehr Bedeutung erlangt.

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